SBZ unterstützt das Jexhof-Museum bei der Erstellung eines taktilen Bauernhofmodells

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Das Bauernhofmuseum Jexhof in Schöngeising bietet seinen Besucher*innen viele interessante Eindrücke zum Leben auf dem Land in früheren Zeiten.

Museumsleiter Dr. Reinhard Jakob ist es wichtig, dass seine Ausstellungsräume allen Menschen barrierefrei zugänglich sind. Unter dem Motto „Jexhof inklusiv“ wurde deshalb ein Tastraum für blinde und hochgradig sehbehinderte Menschen geschaffen. Hier werden viele Exponate angeboten, die von allen Seiten ertastet werden können. Außerdem werden spezielle Führungen für Blinde und Sehbehinderte pädagogisch sinnvoll gestaltet. Während der Besichtigung des Bauernhauses hören die Besucher*innen Geschichten und Erzählungen aus längst vergangenen Tagen.

Auch sehende Besucher*innen haben die Möglichkeit, unter der Augenbinde und mit dem Hilfsmittel blinder Menschen, dem Langstock, diesen Tastraum zu erleben. Dieses Angebot wird oft von Schulklassen der Regelschulen und Erwachsenen- Besuchergruppen genutzt.

Um auf blindenspezifische Möglichkeiten und die Erfordernisse der sehbehinderten und blinden Menschen adäquat einzugehen, besteht seit einigen Jahren eine Zusammenarbeit vom Bauernhofmuseum und dem SBZ.

Oftmals ist es problematisch für unsere Schüler*innen, in einem Museum Ausstellungsstücke mit den vorhandenen Sinnen zu erfassen. Herr Matthias Knödel, der für den Jexhof als Schreiner tätig ist, hat es sich zur Aufgabe gemacht, tastbare Modelle für sehgeschädigte Besucher*innen des Jexhof zu erstellen und so das Bauernhofmuseum für diese erfahrbar zu machen.

So hat Herr Knödel in Abstimmung mit Elisabeth Kraus-Schäfer, die am SBZ „Orientierung und Mobilität“ (O&M) unterrichtet, einen taktilen Grundriss und das Bauernhofmuseum zum Anfassen entwickelt. Über den Grundriss kann die räumliche Situation im historischen Wohnhaus, dem Kernstück der Museumsanlage, erfasst werden.

In der Blindenpädagogik kommt vermehrt der 3 D-Drucker zum Einsatz, um Modelle taktil zu erfassen. Durch diese Technik können blinde Menschen durch Tasten räumliche Verhältnisse erkennen. Herr Knödel hat deshalb Modell des Bauernhofmuseums mit dem 3 D-Drucker erstellt und so kann man jetzt den gesamten Jexhof ertasten.

Im Rahmen des Projekts haben Frau Kraus-Schäfer und Herr Knödel gemeinsam überlegt, welche Anordnung und Struktur sich besonders eignet, zu tasten, zu fühlen und Dimensionen zu erfahren (verschiedene Untergründe, Zugänge zu den Gebäuden, Struktur von Fenstern, Türen, Dächern und landwirtschaftlichen Gebäuden).

In Anlehnung eines Schwerpunkts des O&M-Unterrichts, dem „Planlesen“, entstanden eine Legende sowie die Ausrichtung an einer konstanten Orientierungshilfe, den Himmelsrichtungen. Außerdem legten sie gemeinsam fest, wo die Punktschriftzahlen für die Nummerierungen und die Zuordnung zur Legende und Pfeile, die den Norden markieren, sinnvoll angebracht werden. Besonders wichtig ist auch die Größe des Modells, um es optimal erfahrbar zu machen.

Das fertige Modell konnte am 6. März im SBZ präsentiert werden. Zwei blinde Schülerinnen durften das taktile Modell des Jexhof als Allererste kennenlernen. Diese Premiere hat gezeigt, wie gut es Herrn Matthias Knödel gelungen ist, mit seiner Arbeit blinden Menschen das Bauernhofmuseum ertastbar zu machen.

Das Bauernhofmuseum mit der Dauerausstellung „Zeigen und Forschen“ und seinem integrierten Tastraum ist ein ideales Ziel für die heilpädagogischen Gruppen und Schulklassen des SBZ, aber auch für Ausflüge der Familien unser Schüler*innen. Ausklingen lassen können die Besucher*innen den Ausflug dann in der gemütlichen Wirtsstube und im Biergarten.

Wir bedanken uns bei Herrn Dr. Jakob und Herrn Knödel für ihre wichtige Arbeit und die blindenspezifischen Angebote und freuen uns auf einen Besuch im Jexhof mit vielen interessanten Eindrücken.

Elisabeth Kraus-Schäfer

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