Lehrpläne und Unterrichtsangebote
Der Unterricht an der Realschule orientiert sich am neuen LehrplanPLUS für staatliche Realschulen und an Grundprinzipien der Blinden- und Sehbehindertenpädagogik. Alle Lerninhalte, Wahlpflichtfächergruppen, Prüfungen und Abschlüsse entsprechen den Bestimmungen der bayerischen Realschulordnung. Der Lehrplan wird ergänzt durch spezielle Adaptionen für den Förderschwerpunkt Sehen.
Wahlpflichtfächergruppen
Ab der 7. Jahrgangsstufe können die Schülerinnen und Schüler unter 3 Wahlpflichtfächergruppen ihre Schwerpunktsetzung auswählen:
WPF IIIa: Französisch (sprachlicher Zweig)
WPF IIIb: Werken (künstlerischer Zweig)
Vielfältiges Wahlfächerangebot
Die Unterrichtsfächer werden ergänzt durch ein vielfältiges Wahlfächerangebot zur Förderung sprachlicher, musischer oder technisch-medialer Interessen.
Der Abschluss der Mittleren Reife bietet den Schülerinnen und Schülern die Grundlage für die weitere schulische Laufbahn an einem Gymnasium oder einer Fachoberschule oder den Start in einen Ausbildungsberuf.
Unterrichtsprinzipien
Intensive Förderung sehgeschädigtenspezifischer Kompetenzen
- Sehbehinderten- und blindenspezifische Unterrichtsgestaltung
- Wahrnehmungsförderung: Seherziehung, Tast- und Gehörschulung
- Vermittlung blinden- und sehbehindertenspezifischer Arbeitstechniken
- Braille: Vollschrift, Kurzschrift, Mathematikschrift etc.
- Markierungstechniken, Lese-Lineal oder „Lesefenster“, Speziallineaturen, klare Strukturierung von Hefteinträgen etc.
- Handlungsorientierter, anschaulicher, modellgestützter Unterricht
- Verwendung spezieller bzw. adaptierter Lehr- und Lernmittel (z. B. Modelle, große farbige sowie taktile Karten, geometrisches Zeichenset)
- Einsatz spezieller Hilfsmittel (z. B. Arbeitsplatzleuchten, Lupen, Bildschirmlesegerät, Tafelbildkameras, Vergrößerungssoftware, Laptops mit Braillezeile und Screenreader)
- Einführung in den Umgang mit modernen Medien (PC, Tablet)
- Offene Unterrichtsformen, Projektunterricht
- Individuelle Unterstützung und fächerbezogene Differenzierungsmaßnahmen
- Erziehung zu Selbstständigkeit und Selbstverantwortlichkeit
- Stärkung von Schlüsselqualifikationen wie Selbstbewusstsein, Zuverlässigkeit, Teamfähigkeit, Sozialkompetenz
- Förderung des gegenseitigen Verständnisses in Bezug auf die jeweiligen Bedürfnisse und Einschränkungen
- Methodentraining für eigenverantwortliches Lernen in der 5. und 6. Jahrgangsstufe
- Förderunterricht für Schülerinnen und Schüler mit Legasthenie/LRS in den 5. – 8. Jahrgangsstufen
Werteerziehung und soziale Kompetenz
Die Stärkung der eigenen Persönlichkeit, die Werteerziehung und die Förderung einer hohen sozialen Kompetenz sind wesentliche Zielsetzungen unserer Schule und spiegeln sich auch in unserem Schulmotto „Miteinander-Füreinander“ wider. Hilfsbereitschaft und gegenseitige Unterstützung sind die tragenden Säulen unseres gemeinsamen Schullebens.
Ein festgeschriebenes Jahresprogramm mit Projekten zur Förderung der sozialen Kompetenz stärkt die Persönlichkeitsentwicklung unserer Schülerinnen und Schüler über alle Jahrgangsstufen hinweg.
IT-Kompetenz und Medien-Kompetenz
Die digitale Bildung und die IT- und Medienkompetenz sind an der Realschule in einem umfassenden Medienkonzept verankert und orientieren sich an den Kompetenzen des LehrplanPLUS für die Realschule.
Ergänzt wird das Medienkonzept in den Jahrgangsstufen 5–10 durch ein spezielles EDV-Curriculum für Sehgeschädigte. Es beschreibt die sehgeschädigten-spezifischen IT-Kenntnisse und Kompetenzen für die Bereiche:
- Hilfsmitteleinsatz (Screenreader, Braillezeile, Bildschirmlesegerät)
- Tastatur
- Betriebssysteme (z. B. Windows)
- Office-Anwendungen (Word, Excel, PowerPoint, Pages
Zusätzlich wird allen Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit geboten, den ICDL zu erlangen (Internationaler Computerführerschein).
Gesundheit und Sport
Einen hohen Stellenwert nehmen an der Realschule die gesunde Ernährung und der Sport ein. Im Fach „Haushalt und Ernährung“ werden den Schülerinnen und Schülern Grundsätze einer gesunden Ernährung nähergebracht. Sie erhalten immer wieder die Gelegenheit, das Gelernte in der Praxis umzusetzen, z. B. durch einen gesunden „Pausenverkauf“ oder durch die Bewirtung bei schulischen Veranstaltungen.
Besonderes Sportprofil
Sport und Bewegung sind Schwerpunkt an der Realschule und fördern wichtige Schlüsselkompetenzen. Mit 4 Stunden Sport in der Woche und einem besonderen Sportprofil bietet die Realschule ihren Schülerinnen und Schülern ein außergewöhnliches und gesundheitsförderndes Angebot. Die individuelle motorische Förderung erfolgt im Sportunterricht und in den vielseitigen, zusätzlichen Sportangeboten am Nachmittag.
Stützpunktschule mit Leistungssportförderung
Als Stützpunktschule für Sport bietet die Realschule ihren Schülerinnen und Schülern eine Leistungssportförderung in den Sportarten Schwimmen, Goalball und Judo. Talentierte Schülerinnen und Schüler nehmen an internationalen Wettkämpfen im Behindertensportbereich teil.
Dabei kooperiert die Schule seit Jahren mit Sportvereinen in der näheren Region und eröffnet sehbeeinträchtigten und blinden Schülerinnen und Schülern eine über die Schulzeit hinausreichende Vorbereitung auf gesellschaftliche Teilhabe im sportlichen Bereich.
Vorbereitung auf das Berufsleben
Das umfassende Berufswahlförderkonzept für die 7.–10. Jahrgangsstufen der Realschule hat zum Ziel, zusammen mit der Berufsvorbereitung am SBZ einen gelungenen Übergang von der Schule zu Beruf zu ermöglichen. Inhalte des Konzeptes sind u. a.
- Betreutes Betriebspraktikum
- Besuch von Ausbildungsmessen
- Bewerbertraining
- Vorbereitung auf Tests und Vorstellungsgespräche
- Zusammenarbeit mit der Agentur für Arbeit
- Individuelle Beratung und Betreuung durch die Berufswahlbegleitung für Internats- und Tagesstättenschülerinnen und -schüler sowie Mithilfe bei der Ausbildungsplatzsuche
Schulleben
Vielfältige Projekte
Unser lebendiges Schulleben wird durch vielfältige Projekte geprägt:
- SMV-Projekte zur Stärkung der Schulgemeinschaft
- Lesepatenschaften und Lesenächte
- Gemeinschaftsaktionen von Realschulklassen mit Mittelschul- und Grundschulklassen im Haus
- Kooperationen mit weiterführenden Schulen
- Schullandheimaufenthalte, Schulfahrten und Skilagerwochen
- Vielfältige Feste und Feiern wie Weihnachtsfeier, Frühjahrskonzert, Sommerfest, Schülerehrungen, Schulgottesdienste, musikalische Projekte und zahlreiche Sportveranstaltungen
Enge Zusammenarbeit von Eltern und Schule
Verantwortungsvoll und partnerschaftlich möchten wir die Eltern im gemeinsamen Erziehungsauftrag beraten, begleiten und unterstützen. Dabei sehen wir auch die Kompetenzen von Eltern als wertvolle Unterstützung in unserer pädagogischen Arbeit.
Grundlage und Orientierung für diese enge Kooperation ist unser Programm „Kooperation Elternhaus – Schule“(KESCH):
Download KESCH (PDF, 426 KB, nicht barrierefrei)
Chemie in der Realschule des SBZ mit blinden, sehenden und sehbehinderten Schülern
Chemieunterricht mit blinden Schülern – geht das überhaupt? Erfahren Sie es in diesem Fachbeitrag auch anhand eines konkreten Unterrichtsbeispiels.